Burg Schwalbach 2012 - 2015
Baustelleneinrichtung 2012, mit unserem LKW-Kran mit 25 mtr Ausleger
Die Burg Schwalbach wurde von 1368 und 1371 erbaut und besteht aus einer Kernburg die sich aus dem Bergfried mit Schildmauer, dem Pallas und Wirtschaftsgebäuden zusammensetzt sowie der Burgkapelle, dem sogenannten Westbau, dem Torhaus und dem Gebäude des Pächters. Die gesamte Anlage ist von einer Ringmauer eingefasst. Innerhalb der Mauer gibt es drei Hofbereiche: den inneren Burghof, den äußeren Burghof und den Hof des Pächters. Während Pallas und das Pächterwohnhaus Dächer besitzen und vollständig genutzt werden können, stellen sich andere Teile der Burg als Ruine dar.
Die Burgkapelle - ursprünglich dem Einsturz nahe - nun wieder standsicher
Während dem Ausräumen der Fugen zeigte sich, dass von den ursprünglichen Quaderhäuptern nur noch rudimentäre Reste vorhanden waren. In Bereichen mit historischem Kalkmörtel ließ sich eine deutlich bessere Flankenhaftung erkennen, was auch einen höheren Aufwand zur Folge hatte. Zudem gingen einzelne Mörtel-Bereiche in eine humusartige Fugenfüllung über. Als Folge lösten sich beim Entfernen der geschädigten Fugenfüllung Mauerquader aus dem Verband. Der Quaderverband war folglich nur über die ungebundene Fugenfüllung stabil und die einzelne Steine liegen mehr oder weniger locker im Verband.
Für den Austausch defekter Konsolsteine an den Bogenfriesen wurde ein Ibbenbürener Sandstein festgelegt.
Da sich die Neuteile in dem vom Regenwasser geschädigten Mauerbereichen befanden, wurde zum Einbau der Konsolsteine seitlich Packer für die Hinterfüllung der Konsolen und des Mauerwerks gelegt und mit Kalkmörtel verpresst. Die Verfüllung der Hohlräume im Mauerwerk erfolgte lagenweise über Packer. Neue Konsolsteine mit einer geringeren Einbindetiefe, im Bereich der originalen Brüstungsmauer, wurden zusätzlich mit Ankerdornen aus Edelstahl im Mauerwerk rückverankert. Die sichtbaren Flächen der Konsolsteine wurden zum Angleich an die direkt angrenzenden Bruchsteinbereiche nachgearbeitet. Optisch störende Regelmäßigkeiten wurden hierdurch behoben.
Für die statische Sicherung des Mauerwerks wurden senkrechte Bohrungen von oben in das Bruchsteinmauerwerk gesetzt. Die verbauten Nadelanker Werkstoffnummer: HUGWS975A4, Ø 12 mm) wurden bis auf ca. 4,00 m Tiefe verankert und mit Abstandshaltern fachgerecht in die Kernbohrung eingebaut. Die Haftverankerung erfolgte mit einer HS- Zementsuspension, welche über Injektionsröhrchen erfolgte. Der Grad der Verfüllung wurde durch Entlüftungsröhrchen überwacht und eventuell auftretende Verschmutzungen umgehend behoben.
Die Verfugung der Bruchsteinfugen erfolgte maschinell im Trockenspritzverfahren. Aufgrund der hohen Auftragsmenge musste mit dem geringst möglichen Wasseranteil gespritzt werden und unmittelbar mit dem Nacharbeiten der Flächen begonnen werden. Im Zuge der Verfugung wurden die historischen Gerüstdübellöcher von der Bearbeitung ausgespart. Beim Nacharbeiten erfolgte dann eine kreisförmige Anmodelierung der Ränder an die Verfugungsfläche. Historische Bautrennfugen wurden mit einem deutlich sichtbaren Kellenschnit in der Verfugungsfläche markiert.
Die Wiederaufmauerung erfolgte nur untergeordnet mit intaktem Altmaterial. Überwiegend wurde Neumaterial verwendet, welches entsprechend dem Bestand geliefert und vor Ort in hammerrechte Quader gespalten wurde. Die neuen Mauerabschnitte folgen den bestehenden historischen Baufugen. Das Fugenbild wurde, auch unter Verwendung von Zwickelsteinen, dem historischen Bestand angepasst und wie im originalen Mauerwerk die Lager- und Stoßfugen hohlraumfrei verfüllt.
Zur statischen Sicherung der Mauerkrone wurde ein Stahlbetonringanker C25/30 , XC3, XF1 mit einer Breiten- und Höhenabmessung von 20/20 cm hergestellt. Die senkrechten Anker der Brüstungsmauer erhielten eine Gleithülse als Schutz vor der steifen Einbindung in den Betonriegel. Als Bewehrung wurde ein Betonstahl BSt 500/550 verwendet. Im Bereich des Stahlbetonringanker wurde das Mauerwerk als Blendmauerwerk hergestellt und der entstandene Zwischernraum für den Betonbalken genutzt.
Mischen und anlegen unterschiedlicher Putzmuster und Abstufungen
Die an der Maueroberfläche, sowohl im Innen-, als auch im Außenbereich noch vorhandenen bauzeitlichen Kalkmörtelputze wurden von partiell aufliegenden jüngeren Putzen vorsichtig mittels Skalpell befreit. Für größere Fehlstellen innerhalb geschlossener Flächen wurde ein Ergänzungsmörtel auf Basis des Werktrockenmörtels der Verfugung gemischt. Als Körnung wurden sowohl runde, als auch gebrochene Splittkörner der Umgebung beigemengt und der Ergänzungsmörtel ansatzloß, also auf Null auslaufend an den Bestand angearbeitet. Die Übergänge wurden eingeschlämmt. Die originalen und zum Teil schon zurück gewitterten Putzflächen wurden mit einer lösemittelhaltigen Kieselsäure gefestigt. Nach der Ausreaktion der Kieselsäure erfolgte die Konsolidierung der Randbereiche, ebenfalls mit dem Werktrockenmörtel der Verfugung sowie das hinterfüllen von hohlliegenden Bereichen. Durch die zum Teil dunkle Patina der Orginalflächen fielen die neuen Ergänzungen farblich aus dem Rahmen und wurden mit "Aqua Sporca" egalisiert.
Die an der Maueroberfläche noch befindlichen bauzeitlichen Lehmmörtelputze wurden von aufliegenden jüngeren Putzen vorsichtig mittels Skalpell befreit. Sandende und mürbe Oberflächen wurden mit einer wässrigen Lehmschlämme gefestigt. Die Randbereiche wurden mit einem auf den vorliegenden Bestand abgestimmten Lehmmörtel angeböscht und so ein weiterer Substanzverlust verzögert. Hohl liegende Bereiche innerhalb der Putzflächen wurden hinterfüllt. Für die Dauer der Mauerwerkskonsolidierung wurden die Lehmmörtelbereiche zusätzlich mit vorgehängten Gitternetzfolien gesichert.